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Dauerbrenner

Interview mit Pfarrer i.R. Hans Ade, Initiator der Gedenksteinaufstellung am Wildpark:

Bild: hart erkämpft: Der Gedenkstein ist nun eingeweiht

hart erkämpft: Der Gedenkstein ist nun eingeweiht

Interview mit Pfarrer i.R. Hans Ade, Initiator der Gedenksteinaufstellung am Wildpark
„Es war nicht leicht, aber es hat sich gelohnt“..

 


Hans Ade hat als zehnjähriger Bub mit ansehen müssen, wie die Leichen der von den Nazis ermordeten französischen Widerstandskämpfer im Hagenschiesswald beim Wildpark ausgegraben worden sind. Im Jahr 1954 verließ er Pforzheim, um als Pfarrer später u.a. in Bretten, Lkr. Karlsruhe lange Jahre zu arbeiten. Nun im Ruhestand kam er nach Pforzheim zurück, um in einem Stadtteil seinen Lebensabend zu verbringen.
Herr Ade, wie sind sie auf die Idee gekommen, sich für ein Denkmal dieser Mordopfer stark zu machen?
„Nun, ich bin mehr als Zufall am Wildpark vorbeigefahren, als dort der neue Parkplatz für die FH angelegt wurde. Dabei ist mir das ganze wieder eingefallen, ich war ja lange weg gewesen. Deshalb habe ich mich hingesetzt und einen Brief an den Bürgermeister Gerhard Hager geschrieben. Die Antwort war eher zögerlich, die wollten wohl nicht so richtig. Herr Hager hat quasi mitgeteilt, „dass wären ja Kombattanten gewesen ,die wären doch überall erschossen worden!“ Und die Opfer wären doch auch ordentlich (in einem Bombenloch) bestattet worden, da habe ich fast lachen müssen. Mit dieser Antwort war ich absolut nicht einverstanden, denn schließlich haben die Pforzheimer 1933 mit über 54 % Hitler und damit den totalen Krieg gewählt. Ich habe danach den Stadtrat und Pfarrer Hager angesprochen (nicht verwandt mit dem Bürgermeister), sowie den SPD-Stadtrat Jürgen Schroth und den CDU-Stadtrat Rolf Constantin. Die haben dann einen Antrag formuliert, wonach zunächst dann eine Stele aufgestellt werden sollte. Was mir auch nicht gefiel.
Wie ging es dann weiter?
Nun, ich habe dann die Frau Hincker aus Strasbourg ausfindig gemacht, die gute Drähte in Frankreich hat, auch zu Hinterbliebenverbänden. Die haben den Großteil der Recherchearbeit übernommen. Das Pforzheimer Rathaus wollte wohl eine kostengünstige Lösung, ohne Biografien und Fotos der Opfer. Da haben die Franzosen gesagt, „oui, dann sammeln wir halt für Euch in Frankreich“..Das war denen im Rathaus wohl peinlich und plötzlich ging es so wie ich es wollte. Auch Herr Richter aus Büchenbronn (Unternehmer) hat sich sehr dafür eingesetzt.
Wie geht es nun weiter?
Als nächstes kommt ja die Aktion „Stolpersteine aus dem Elsass“, da bin ich auch aktiv.Es sollen insgesamt elf Stolpersteine hier angebracht werden. Aber ein ganz wichtiges Thema der Wiederaufarbeitung ist hier die Euthanasie, denn hier wurden bis zuletzt sogar alte Menschen aus Altersheimen abgeholt und vergast, das muss dringend an die Öffentlichkeit!“
Wir danke Ihnen sehr für das Interview und wünschen Ihnen alles Gute und viel Kraft für die Zukunft!“
ron

29.01.2008

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