Kultur
Teilnehmer des Hermann-Hesse - Stadtrundgangs (Foto: R. Neff)
"Auf den Spuren von Hermann Hesse" - Reihe Gerbersauer Lesesommer
Die Stationen waren dabei u.a.:
Das Haus Schaper - Geburtshaus Hermann Hesse, das Hessemuseum, die Calwer Lateinschule, der Hesseplatz sowie das Hessedenkmal.
Anschaulich wurde an den Stationen das Leben des berühmten Nobelpreisträgers in seiner Geburtsstadt Calw (als "Gerbersau" lieterarisch verewigt) aufgezeigt:
Hermann Hesse stammte aus einer christlichen Missionarsfamilie , seine Eltern waren im Auftrag der Basler Mission in Indien tätig, wo Hesses Mutter Marie Gundert (1842–1902) auch geboren wurde. Sein Vater Johannes Hesse (1847–1916), Enkel eines von Lübeck nach Estland ausgewanderten Kaufmanns, stammte aus Weißenstein im damaligen russischen Zarenreich; damit war auch Hermann von Geburt an russischer Staatsangehöriger. In Calw war Johannes Hesse seit 1873 Mitarbeiter des „Calwer Verlagsvereins“. Dessen Vorstand war sein Schwiegervater Hermann Gundert (1814–1892), dem er in den Jahren 1893 bis 1905 als Vorstand und Verlagsleiter nachfolgte.
1818 gab es übrigens die letzte Hinrichtung in Calw : auf dem Marktplatz (vor Kindern!) wurde eine Vagabundin mit dem Schwert hingerichtet.
Hermann Hesse hatte fünf Geschwister, von denen zwei sehr früh verstarben. Hesse war ein sehr fantasievolles Kind und hatte ein ausdrucksstarkes Temperament.
1881 zog die Familie für fünf Jahre nach Basel, wo Hesse Schüler in der Internatsschule der Mission war. Der Vater Johannes erwarb 1882 das Basler Bürgerrecht, wodurch die gesamte Familie zu Schweizer Staatsbürgern wurde. Im Juli 1886 zog die Familie jedoch wieder nach Calw zurück, wo Hesse zunächst in die zweite Klasse der Calwer Lateinschule eintrat. Er wechselte 1890 auf die Lateinschule in Göppingen zur Vorbereitung auf das württembergische Landexamen, das Württembergern eine kostenlose Ausbildung zum Landesbeamten oder Pfarrer erlaubte. Deshalb erwarb der Vater im November 1890 für ihn als einziges Mitglied der Familie die württembergische Staatsangehörigkeit, wodurch er das Schweizer Bürgerrecht verlor. Nachdem er 1891 in Stuttgart das Landexamen bestanden hatte, besuchte er das evangelisch-theologische Seminar in Maulbronn. In Maulbronn zeigte sich im März 1892 der „rebellische“ Charakter des Schülers; er floh aus dem Seminar und wurde erst einen Tag später auf freiem Feld aufgegriffen.
Nun begann eine Odyssee durch verschiedene Anstalten und Schulen. Im Alter von nun 15 Jahren befand sich Hermann Hesse in einer depressiven Phase und äußerte Suizidgedanken. Im Mai 1892 versuchte der Jugendliche einen Selbstmord mit einem Revolver in der von dem Theologen und Seelsorger Christoph Friedrich Blumhardt geleiteten Anstalt Bad Boll. (Er bat seinen Vater brieflich um sieben Mark für die Heimfahrt "oder einen Revolver"). Zurückgekehrt machte Hermann dann eine Ausbildung als Mechaniker in der bekannten Turmuhrenfabrik der Familie Perrot, die heute noch in aller Welt Turmuhren baut , so z.B. auch im arabischen Raum.
Er wollte aber "nichts anderes werden als Dichter" , seine Werke wie Siddharta, Unterm Rad, Narziß und Goldmund erlangten Weltgeltung.
Calw lag Hesse als Geburtsstadt besonders am Herzen, Probleme gab es aber mit der Schule (Roman: Unterm Rad) und den eher pietistisch orientierten Calwern: Hesse war in Calw lange Zeit umstritten, galt als Aussenseiter, lag z.B. "an der Nagold herum" oder stand auf der Brücke über der Nagold..(wo heute sein Denkmal steht)
(Calw soll übrigens später Teile des von Hesse gestifteten Preisgeldes des Nobelpreises angeblich "zweckentfremdet " verwendet haben..)Erst in letzter Zeit durch Stiftung des Hermann-Hesse-Preises u.a. mit Hesse-Fan Udo Lindenberg, der Etablierung des Hermann-Hesse-Museums und diverser kultureller Aktionen hat sich sein Ansehen in der Öffentlichkeit spürbar verbessert. Auch zugezone Bürger hätten es hier schwer," heimisch zu werden und gelten selbst in der dritten Generation als "reingeschmeckte"...
Die Rundgänge werden regelmässig wiederholt, Info dazu unter
07051-167399 (Stadtinformatio Calw), www.calw.de
Zugleich fand bei strömenden Regen die Einweihung des literarischen Radweg Nagold - Calw - Pforzheim statt, u.a. mit Dr. Christoph Timm, dem Pforzheimer Denkmalpfleger)
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