Pforzheimer Sportschau
Wilddogs in Aktion (Foto: privat)
Am Sonntag trafen die Pforzheim Wilddogs, zum Spitzenspiel der Oberliga Baden-Württemberg, auf die Böblingen Bears. Nach dem verregneten Wochenende in Heilbronn sollte das Wetter glücklicherweise ein gänzlich anderes sein. Die Wilddogs haben Böblingen noch gut in Erinnerung, hatten diese doch in der Saison 2012 den Aufstieg in die Regionalliga geschafft und damals nur gegen die Wilddogs aus Pforzheim verloren. Diese Saison trifft man sich also in der Oberliga wieder. Böblingen war, ebenso wie die Wilddogs, bisher ungeschlagen und als Absteiger aus der Regionalliga für viele der Favorit in der Liga. Ungeachtet dessen reisten die Goldstädter nach Böblingen um ihre bisherige Siegesserie fortzusetzten. Denn eines machte Headcoach Bernd Schmitt bereits vor dem Spiel klar "Das Ziel Aufstieg ist nur mit einem Sieg in Böblingen zu erreichen". Entsprechend motiviert betraten die Wilddogs den Rasen. Dort folgte direkt der erste Dämpfer, waren die Böblinger doch zahlenmäßig deutlich überlegen. Doch auch dies kommentierte Schmitt passend "Spielen können trotzdem nur Elf". Direkt nach Start der Partie war auch klar, dass es sich um ein Spitzenspiel handelt. Beide Mannschaften kämpften um jeden Meter auf dem Böblinger Rasen. So dauerte es fast ein ganzes Viertel bis der Ball das erste Mal in der Endzone des Gegners landete. 00:07 Führung für die Wilddogs. Doch Böblingen konterte direkt, 07:07, Ausgleich. Direkt nach der pause das gleiche Spiel. Die Wilddogs erhöhten auf 07:14 und Böblingen zog nach. 14:14, Gleichstand im letzten Viertel. Die Defense verteidigte erfolgreich, doch die Böblinger Verteidigung tat es ihnen gleich. Und wenn eine der beiden Verteidigungen mal Schwierigkeiten hatte, dann sorgten Strafen dafür, dass es trotzdem kein deutliches Vorrankommen gab. Kurz vor Ende geschah das, was nicht passieren durfte. Böblingen schaffte es mit einer Angriffsserie in die Reichweite für ein Field-Goal. Diese zu verwandeln war ein leichtes für den Böblinger Kicker, selbst eine Strafe die das Ganze nochmals zurückzwang hielt ihn davon nicht ab. 17:14, die Wilddogs lagen zurück und es war nur noch knapp eine Minute Spielzeit übrig. Und es sollte noch schlimmer kommen. Der Anschließende Return des Kick-Offs misslang gründlich und Pforzheim war gezwungen den Angriff von der eigenen 16 Yard-Linie zu beginnen, mit nur noch 57 Sekunden Zeit auf der Uhr. Der erste Angriff, ein Passversuch, verfehlte sein Ziel. Die Uhr stand. Mit dem zweiten Angriff, einem Laufspiel, wurde ein neues First-Down erzielt. Ein Time-Out stoppte die Uhr. Noch 47 Sekunden zu spielen und über 60 Yards zu gehen. Mit einem langen Pass und einem Laufspielzug verkürzte man den weg auf die 6 Yard-Linie des Gegners. Nur Noch 6 Sekunden zu spielen. Die Nerven lagen nun blank. Die Spieler auf beiden Seiten konnten kaum hinsehen, so hoch war die Spannung. Böblingen so nah am Sieg und Pforzheim so kurz vor der Endzone. Ein letzter Pass auf den Tght-End. Dieser versucht sich in die Endzone zu drücken, da ertönt ein Pfiff und er lässt den Ball fallen. Ein Pfiff! Was war geschehen? Beide Seiten sind verwirrt, es wurde gepfiffen bevor der Spielzug zu Ende war. Ein Schiedsrichter war wohl ebenso nervös wie die Spieler und hat seine Pfeife zu früh genutzt. Wie war also mit der Situation zu verfahren? Zum Zeitpunkt des Pfiffes waren die Wilddogs in Ballbesitz, aber die Spieluhr war schon heruntergelaufen. Nach kurzer Debatte entschieden die Schiedsrichter die Uhr auf eine Sekunde zurück zu stellen und Pforzheim nochmals einen Angriff zu gewähren. Jetzt lagen die Nerven vollends blank. Ein Spielzug sollte über Sieg und Niederlage entscheiden, ein Spielzug den weiteren Verlauf dieser Saison maßgeblich entscheiden. Ein einziger, finaler Spielzug von der 6@Yard-Linie sollte Alles entscheiden. Der Angriff der Wilddogs machte sich bereit. Die Offensive-Line grub sich im Boden ein. Jetzt bloß kein Foul, kein Fehlstart, keine illegalen Bewegungen. Die Stimmung im gesamten Stadion war zum Zereisen gespannt. Der Schiedsrichter gibt den Ball frei, Anpfiff. Die Offensive-Line rammt ihre Körper in die wuchtige Defensive-Line der Böblinger. Quarterback Kyle McCartin hat seine Entscheidung getroffen, er wird den Ball selber tragen. Seinem Vorblocker folgend zieht er auf die rechte Außenseite zu. Die Böblinger sehen das und begeben sich auf Abfangkurs. Kurz vor der Endzone scheinen sie ihn zu haben, ein beherzter Hechtsprung zur Endzonenmarkierung und die Arme der Schiedsrichter gehen nach oben. Touchdown, 17:20 für die Wilddogs. Jetzt gibt es für die Teamzone der Wilddogs kein Halten mehr. Das gesamte Team stürmt auf das Feld um mit seinem Quarterback und dessen Offense allen Emotionen freien Lauf zu lassen. Tumult artiger Freude auf der einen und fassungsloses Entsetzen auf der anderen Seite. Einigen Fans ist die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben, Spieler stehen aufgelöst auf dem Platz, doch das Ergebnis stand. Daran änderte auch die obligatorische Strafe gegen die Wilddogs, für übertriebenen Jubel, nichts. Auf den Zusatzpunkt wurde nach diesem Herzschlagfinale dankbar verzichtet und die Wilddogs verlassen nach dem definitiv spannendsten Footballspiel seit langem siegreich den Platz in Böblingen. Die Mannschaft hatte Teamgeist und Nervenstärke bewiesen. Mit diesem Sieg bauen die Wilddogs Ihre Führung in der Tabelle aus und setzen ihre Siegesserie weiter fort. Direkt nächstes Wochenende wartet bereits ein weiteres Highlight auf das Team. Mit den Biberach Beavers empfangen die Wilddogs den Aufsteiger aus der Landesliga in der Goldstadt. Jedoch nicht wie sonst auf dem Riebegle sondern im Holzhof-Stadion in der Kanzlerstraße. Der Verein wird hier das volle Football-Erlebnis präsentieren. Zusammen mit dem TuP Mühlacker e.V. wird ein umfassendes Rahmenprogramm geliefern, bestehend aus: Chearleadern, Marching-Band und einer musikalischen Halbzeitshow des Hip-Hop Künstlers P!E. Kick-Off ist um 15Uhr für die Herren. Bereits um 11 Uhr empfangen die Juniorz die SG Mammuts/Highlanders.
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