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Leserbriefe

Kit erklärt Unwetter über Süddeutschland

Bild: Unwetterwolken über Süddeutschland (Foto:KIT)

Unwetterwolken über Süddeutschland (Foto:KIT)

Mit mehreren Tausend Blitzeinschlägen, Hagel bis zu fünf Zentimetern Durchmesser und Starkniederschlägen, die zu zahlreichen überfluteten Fahrbahnen und zu Hochwasser an kleineren Flüssen führten, zog gestern Nachmittag (23.06.2021) ein schweres Hagelunwetter über den Süden Deutschlands.
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In den seit Tagen vorherrschenden feucht-warmen Luftmassen entstand nördlich von Villingen-Schwenningen gegen 16:00 Uhr eine so genannte Superzelle. Während der nächsten drei Stunden zog diese genau entlang des Neckartals. Durch den schweren Hagelschlag, der sich in einer Schneise mit über zehn Kilometern Breite zum Teil mehr als zehn Zentimeter hoch auftürmte, kam es in den Landkreisen Reutlingen, Tübingen und Esslingen zu zahlreichen Schäden. Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und weiterer beteiligter wissenschaftlicher Einrichtungen konnten das Unwetter auf ihrer in genau diesem Raum aktuell laufenden Messkampagne „Swabian MOSES" unmittelbar beobachten und wertvolle Daten sammeln.
„Superzellen haben eine lange Lebensdauer und sind immer mit Hagel, Starkniederschlägen und schweren Sturmböen verbunden. Glücklicherweise treten diese Ereignisse bei uns vergleichsweise selten auf. In Baden-Württemberg unseren Analysen zufolge rund acht Mal pro Jahr", sagt Atmosphärenforscher Jannik Wilhelm vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung des KIT, einer der Koordinatoren von Swabian MOSES. „Dabei handelt es sich um große Gewitterkomplexe, die aufgrund der Änderung des Horizontalwinds mit der Höhe rotieren."

 

 

„Unsere Datenanalysen zeigen, dass die Region südlich von Stuttgart und die Schwäbische Alb der Schwerpunkt von Hagelgewittern in ganz Deutschland ist", erläutert Professor Michael Kunz vom IMK, Mitkoordinator der Kampagne. Das Unwetter erinnere an den Hagelsturm vom 28. Juli 2013, der Schäden von über einer Milliarde Euro verursachte und damit eine der teuersten Naturkatastrophen Deutschlands war. „Damals waren die Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu zehn Zentimetern aber deutlich größer. Wir rechnen daher mit deutlich geringeren Schadensummen, die aufgrund der großen betroffenen Fläche aber durchaus in den hohen zweistelligen Millionenbereich gehen könnten", so Kunz.

 

 

Die Wetter- und Klimaforschenden des KIT waren während des Unwetters zur richtigen Zeit am richtigen Ort: „Die Superzelle zog direkt über unser mobiles Observatorium KITcube in Rottenburg am Neckar und konnte so genau untersucht werden", sagt Dr. Andreas Wieser, wissenschaftlicher Direktor des KITcube und Leiter der aktuell laufenden Messphase. „Der KITcube liefert uns detaillierte Informationen über den Zustand der Atmosphäre bei der Entstehung und Entwicklung von Gewittern".

 

 

„Unser Ziel ist es die Entstehung von extremen Wetterereignissen wie schweren Gewittern oder Hitzeperioden besser zu verstehen und ihren Zusammenhang mit dem Klimawandel herauszuarbeiten", sagt Wilhelm. „Gestern haben wir mehr als genug Daten gesammelt um daraus in den nächsten Jahren neue Erkenntnisse bezüglich der Entstehung und Intensivierung von Gewittern sowie deren Folgen ableiten zu können." Die Feldmesskampagne Swabian MOSES läuft noch bis Ende September, dann mit einem besonderen Blick auf Hitzewellen.


Neben dem KIT sind an Swabian MOSES auch das Helmholtz Zentrum für Umweltforschung, das Forschungszentrum Jülich, die Universität Hohenheim, die Eberhard Karls Universität Tübingen, die Technische Universität Braunschweig, das Helmholtz Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt sowie der Deutsche Wetterdienst mit verschiedenen Messinstrumenten beteiligt.

 

Weitere Informationen:

Presseinformation des KIT zum Start der Kampagne Swabian MOSES: https://www.kit.edu/kit/pi_2021_041_von-gewittern-uber-starkregen-bis-durreperioden.php

Kampagnen-Website Swabian MOSES: https://www.swabianmoses.de
PM/KIT

25.06.2021

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