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Leserbriefe

Schmuckhersteller Chopard: Contra Flächentarifvertrag

Bild: Chopard in Birkenfeld bei Pforzheim tritt aus Flächentarifvertrag aus.. (Foto: IGM Pforzheim/Enzkreis)

Chopard in Birkenfeld bei Pforzheim tritt aus Flächentarifvertrag aus.. (Foto: IGM Pforzheim/Enzkreis)

Die zum Chopard Konzern gehörende Birkenfelder Karl Scheufele GmbH & Co KG kündigt Austritt aus der Tarifgemeinschaft beim Schmuckverband an.

IG Metall Pforzheim kann diesen Schritt nicht nachvollziehen und kündigt Widerstand an.

Birkenfeld/Genf Noch zum Jahreswechsel habe man einen Anerkennungstarifvertrag mit der der ebenfalls zum Chopard Konzern gehörenden Kienhöfer & Scheufele GmbH & Co KG geschlossen, um eine reibungslose Integration der rund 65 Beschäftigten bei der geplanten Verschmelzung der Firmen Karl Scheufele und Kienhöfer & Scheufele zu gewährleisten, so der Gewerkschaftssekretär der IG Metall Pforzheim, Arno Rastetter.

Im September des letzten Jahres einigten sich IG Metall und Geschäftsleitung, nach Gewerkschaftsangaben darauf, dass im Jahr 2020 der Zusatzbetrag von 400,- Euro auf Grund der Umsatzeinbrüche der Corona Pandemie nicht zur Auszahlung kommt und lediglich die unteren Entgeltgruppen in den Genuss von 130,- Euro kommen.

„In all den Verhandlungen deutete die Geschäftsleitung mit keinem Wort an, dass man in Erwägung ziehe die Verbandsbindung und somit die Tarifverträge aufzukündigen," so Rastetter von der IG Metall.

„Deshalb bin ich auch stink sauer, dass man uns und die Beschäftigten vor vollendete Tatsachen stellt, und uns die Austrittsabsicht erst unmittelbar vor der Umsetzung mitgeteilt hat," so Rastetter.

Er erwarte vom Bundesverband Schmuck, Uhren, Silberwaren und verwandte
Industrien e.V. dass er seinen Einfluss geltend mache und die Geschäftsführung sowie die Inhaberfamilie davon überzeuge diesen Schritt rückgängig zu machen und keines Fall einen Blitzaustritt akzeptiere.

Für die Kienhöfer Beschäftigten erwarte Rastetter, dass die bereits vereinbarte Umsetzung und Bezahlung der Leistungszulage zum 1. Juli 2021 und die Arbeitszeitverkürzung von 38 auf 35 Stunden wie geplant umgesetzt werden.

Das vom Geschäftsführer Michael Jouvenal ins Feld geführte Argument, dass Scheufele überwiegend handwerklichen Arbeitsplätze habe die mit denen anderer Branchen des Edelmetallbereichs wie der Medizintechnik, der Automobilzulieferindustrie oder der Recyclingbranche nichtvergleich bar seien, lässt Rastetter nicht gelten. So habe Karl Scheufele durchaus auch hochtechnisierte Bereiche in der CNC Fertigung und dem Werkzeugbau. Darüber hinaus wurden gerade im handwerklichen Bereich über Jahrzehnte übertarifliche Zulagen bezahlt und dennoch gute Gewinne gemacht.

Eine von der Geschäftsführung bereits ins Spiel gebrachte Umstellung auf einen Haustarifvertrag erteilt der Gewerkschafter eine klare Absage. „Wir erwarten, dass die Beschäftigten bei Scheufele auch weiterhin von den Regelungen des Flächentarifvertrags erfasst werden. Die bereits gültigen Regeln liefen für die Mitglieder der IG Metall bei Scheufele ohnehin weiter und würden von der IG Metall keinesfalls verschlechtert, heißt es in der Presseerklärung der IG Metall Pforzheim.

Die jetzige wirtschaftliche Situation durch die Corona Pandemie auszunutzen um die Beschäftigten von der allgemeinen Tarifentwicklung der Edelmetallbranche abzukoppeln ist völlig inakzeptabel und schäbig. In all den fetten Jahren für den Chopard Konzern habe man sich ja schließlich auch an den Tarifabschlüssen orientiert und nicht zusätzlich draufgesattelt, in Krisenzeiten können immer befristet Ausnahmeregelungen vereinbart werden, so der Sprecher der IG Metall Pforzheim.

Deshalb kündigt die IG Metall Pforzheim Widerstand gegen diese Vorgehensweise im Vorfeld der Edelmetalltarifrunde an. Dieser werde ab sofort organisiert, so Rastetter.
pm/igm

15.02.2021

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