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Demokratie und Aktion

Impfgegner demonstrieren am 13.11. 2021 auf dem Pforzheimer Waisenhausplatz

Bild: Matthias K. (im Hintergrund mit Megafon) versucht seine Argumente unters Volk zu bringen (Foto: ron)

Matthias K. (im Hintergrund mit Megafon) versucht seine Argumente unters Volk zu bringen (Foto: ron)

Weil der Pforzheimer Marktplatz aktuell wegen der Eislauffläche gesperrt ist, durfte die Impfgegner trotz sehr hoher Coronazahlen auf dem Waisenhausplatz ihre Kundgebung abhalten.

Angemeldet hatte die Demo Matthias K., ein gelernter Altenpfleger und Mitglied der Partei „Die Violetten". Dem Aufruf waren bei regnerischem Wetter rund 50 Menschen gefolgt, alle ohne Abstandshaltung und Mund-Nasenschutz, die meisten davon wohl aus dem Coronalleugnerumfeld.
Auf mitgebrachten Plakaten wurde gegen die Impfpflicht demonstriert, die man wohl wegen der stark steigenden Coronafallzahlen bald erwartet? Der Redner , bewaffnet mit einem Megafon, war deshalb nicht sehr deutlich zu verstehen, bezog sich auch auf den italienischen Marxisten, Gründer der Kommunistischen Partei Italiens und Journalisten Antonio Gramsci, der vor dem Faschismus gewarnt hatte, den der Redner versuchte , auf die heutige pandemische Lage und die Zwangsmassnahmen zu übertragen, ob das Publikum hier überhaupt schon mal etwas von Gramsci gehört oder gelesen hat, das also bewerten kann, bleibt indes eher diffus oder darf bezweifelt werden. Auch die Zwangslage in den Kliniken wo kaum noch Intensivbetten frei sind, schob er der Politik in die Schuhe: „Man habe viele Kliniken privatisiert, Stellen wären abgebaut worden, Betten auch.." Auch die Maskenpflicht lehnt der Redner völlig ab, ähnlich wie die Coronaleugner, wie auch aus früheren Verlautbarungen hervorgeht: „Die Maske ist weitaus mehr als nur ein Stück Stoff. Aus psychologischer Sicht betrachtet wird durch die Maske eine permanente Gefahr suggeriert. Egal, wo wir uns befinden - wir werden durch die Maske unweigerlich an das Virus erinnert. Die Menschen haben Angst voreinander und gehen auf Distanz. Durch die Maske wird die Bedrohung, welche zum gewünschten Social Distancing führt, aufrecht erhalten. Das Gebot der Nächstenliebe lautet aber „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst!" und nicht „Fürchte Deinen Nächsten wie Dich selbst!" Jesus hatte keine Berührungsängste mit Kranken. Aus spiritueller Sicht bedeutet die Maskenpflicht, dass Menschen nicht nur in ihrer Selbstbestimmung und Eigenverantwortung eingeschränkt werden, sondern auch die Kommunikation und somit das Miteinander unter den Menschen erschwert wird, da die Mimik, welche ein wesentlicher Bestandteil der Kommunikation ist, durch die Maske unsichtbar wird. Kann ein Mensch sein Gesicht nicht mehr zeigen, findet eine Entpersonalisierung statt. Tragen alle Maske, ist es eine Art der Uniformierung. Der Antisemitismusforscher Clemens Heni geht dabei soweit und spricht von der Maske von einer Selbstfaschisierung. Wir brauchen eine Gesellschaft ohne Zwang und Angst, die wie unsere Vorfahren wieder zu einem natürlichen Umgang mit Krankheit und Tod zurückfindet." Und weiter: Durch die Angst und Panik, welche von Politik und Medien verbreitet wurde und wird, offenbart sich mittlerweile eine Tendenz zum Denunziantentum und eine „Blockwartmentalität" innerhalb eines Teils der Bevölkerung, welche die Spaltung in der Gesellschaft, die schon vor Corona bestand, verstärkte. Menschen, welche aus gesundheitlichen Gründen keine Maske tragen können, erfahren zum Teil in der Öffentlichkeit Repressalien. Diese Repressalien mussten auch Schulkinder, die keine Maske tragen können oder wollen, erfahren. Die langfristigen gesundheitlichen und psychosozialen Folgen der Maskenpflicht, besonders für Kinder, sind noch nicht ersichtlich. Fest steht dagegen jetzt schon, dass es für Kinder (die definitiv nicht zur Risikogruppe zählen), nicht gesundheitsfördernd sein kann im Schulunterricht eine Maske zu tragen. Kinder sollen frei atmen dürfen. Die Widersprüche bei der Maskenpflicht werden insbesondere bei den Schulen sichtbar, da für jedes Bundesland andere Regelungen gelten. Die Schulen sollten ein Ort sein, in dem Kinder sich frei entfalten können und anstatt zu Gehorsam gegenüber Autoritäten zu selbstbewussten Persönlichkeiten, die zu kritischem Denken fähig sind, erzogen werden. Als Argument für die Maskenpflicht für Kinder wird häufig angeführt, dass Kinder ihre Großeltern anstecken könnten. Die Entscheidung, ob Großeltern auf Distanz zu ihren Enkelkindern gehen, sollte jedoch den Großeltern überlassen bleiben. Zur Demokratie gehört die Selbstbestimmung. Und ohne Selbstbestimmung verkommt Demokratie zu einer Farce.
Kommentar:
Ob der Redner damit eine Gesellschaft meint, in der der Impetus des „Survival of the Fittest regiert" (Der Stärkste überlebt) bleibt sein Geheimnis, das Geschwurbel erinnert trotz der lauten Warnung vor einem angeblichem neuen Faschismus doch eher an einen neues Sozialdarwinismus, der aber, war doch eher ein Grundpfeiler des Nationalsozialismus?

 

 

13.11.2021

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