Politik
An die dreissig Aktivisten und Sympathisanten der Pforzheimer Montagsdemo fanden sich am Montag, den 27. August bei den Grazien nahe Kaufhof in der Pforzheimer Fussgängerzone ein. Wenige Passanten blieben stehen, obwohl das Thema doch jeden angehen könnte...
Vor genau drei Jahren haben sich hier Menschen zusammengefunden, um gegen die ihrer Meinung nach unsozialen Hartz IV Gesetze zu demonstrieren. Denn Hartz IV sei „staatlich verordnete Verarmung. „ Und so lobte auch Peter Salewski, ein Vertreter der Karlsruher Montagsdemo den "langen Atem" der Demonstranten, die beispielhaft nach dem Krieg regelmässig länger demonstrieren würden als beispielsweise die AKW-Bewegung. Bernhard Dörrer vom Initiatorenkreis in Pforzheim und ehemaliger Mitstreiter des geschlossenen Arbeitslosentreffs forderte als Auftaktredner unisono:" Weg mit Hartz IV!" Und kritisierte noch, dass man beim Beginn der Montagsdemo vor drei Jahren z.B. von der Pforzheimer Zeitung eher belächelt worden wäre (die auch diesmal niemand zur Berichterstattung geschickt habe). Auch Wolfgang Schulz (BIB) und aktiv im Pforzheimer Sozialforum forderte die Aufgabe der bisherigen Hartz-Gesetze und eine Erhöhung des bisherigen Regelsatzes auf mindestens 500 Euro für Erwachsene. Denn bisher könne ja davon niemand leben. Schulz erzählte weiter unter Pfiffen , dass z.B. ein schulpflichtiges Kind von 2,28 Euro am Tag leben soll... "Es sei ein Zynismus, " so Schulz weiter, " das ab 1.7.07 der Sozialhilfesatz bei den Kindern um nur einen Cent (!) erhöht worden wäre, (während die Politiker sich üppige Diäten leisten würden...)Davon könne niemand leben bzw. überhaupt am kulturellen Leben teilnehmen. Doch es rege sich bundesweiter Widerstand gegen die unsozialen Gesetze, so auch vom mitgliederstarken Sozialverband VdK und dem Kinderschutzbund, der gleichfalls die dadurch verursachte Kinderarmut scharf kritisieren würde. Peter Salewski hub in die gleiche Kerbe und bezeichnete die Hartz IV-Reform als "Unwort des Jahres". Denn diese Reformen würden zu gesundheitlichen Verschlechterungen aufgrund von Mangelernährung führen. Was auch Gabriele Z. aus Pforzheim (Name geändert), eine ehemalige Hartz IV-Empfängerin bewegend schilderte: daß sie nach ihrer Scheidung aus ihrer gewohnten, bürgerlichen Umgebung gerissen wurde, die Nachbarn sie zum Schluß sogar noch "geschnitten" bzw. „schikaniert hätten,“ weil sie nun im Gegensatz zu früher weniger Geld zur Verfügung hatte und ihre Tochter nun in eine andere, schlechtere Schule musste. Danach gab es viele betroffenen Gesichter unter den Anwesenden, darunter auch einige Passanten. In Speyer ist übrigens ein zwanzigjähriger Mann verhungert, weil ihm alle Leistungen gestrichen worden wären (Quelle: VERDI Erwerbslosen Blatt, Karlsruhe, Ausgabe 1 vom Juni 2007. Darin war auch zu lesen, dass Gunther Krichbaum, CDU-MdB und Katja Mast, SPD-MdB, für die Hartz IV-Gesetze gestimmt haben) Am 13. Oktober soll übrigens eine bundesweite Demo gegen die ungeliebten Hartz IV-Gesetze stattfinden.
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