Autocorso von Birkenfeld nach Pforzheim für die Tarifforderungen der IG Metall im Tarifkonflikt 2021 (Foto: IG Metall Pforzheim)

Beschäftigte der Firma Mapal WWS legen die Arbeit für 2 Stunden nieder und fahren in einem Autokorso über Birkenfeld zur Abschlusskundgebung zum Messplatz

Sie unterstützen die Tarifforderungen der Metall- und Elektroindustrie und zeigten darüber hinaus aber auch Solidarität mit den Beschäftigten der Firma Scheufele und dem KFZ Handwerk.

Mit einer ungewöhnlichen aber völlig Corona-konformen Aktionsform hat die IG Metall Pforzheim ihre Proteste in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie in Pforzheim fortgesetzt.

In einem Korso von 97 Autos setzten sich die Beschäftigten der Firma Mapal WWS kurz nach 13.00 Uhr in Bewegung Richtung Birkenfeld. Dort fuhren sie durch die Stadt und das Industriegebiet, um für ihre Forderungen zu werben.

Dort stoppten sie den Konvoi erstmals vor den Gebäuden der Firma Scheufele um gegen deren Austritt aus der Tarifbindung im Edelmetallbereich zu demonstrieren.

Die IG Metall Vertrauensleute von Mapal WWS, Lillo Geraci und Kevin Petry versprachen den Beschäftigten und Betriebsräten, die bei Scheufele vor das Gebäude kamen ihre Unterstützung bei der Wiederherstellung der Tarifbindung für die Beschäftigten dort.

Der Betriebsratsvorsitzende von Karl Scheufele, Jürgen König bestärkte die Streikenden darin, dass die Forderung nach 4%, die dort wo es notwendig ist auch für die Beschäftigungssicherung eingesetzt werden kann, völlig zeitgemäß und berechtigt.

Er bedankte sich bei den Streikenden von Mapal WWS für ihre Unterstützung und machte deutlich, dass sich die Beschäftigten von Scheufele nicht vom Arbeitgeber verschaukeln ließen, sondern die Wiederherstellung der Tarifbindung gefordert sei.

Weiter ging die Fahrt an den Gebäuden der Firma Fleisch Müller vorbei. Begleitet durch ein Hupkonzert und Rufen nach dem Abschluss eines Branchenmindestlohns für die Beschäftigten der Fleischindustrie, über den zeitglich in Hamburg verhandelt wurde.

Im Brötzinger Tal vor dem Autohaus S & G stoppten die Autos ein weiteres Mal in Sachen Solidarität. Im KFZ Handwerk haben die Arbeitgeber mit den Regelungen zur Arbeitszeit wichtige Teile des Manteltarifvertrags gekündigt. Der Betriebsratsvorsitzende der Firma S & G befürchtet, dass die Arbeitgeber im KFZ Handwerk ihre bereits 2008 begonnene Geisterfahrt fortsetzen, die Tarifverträge verschlechtern und den Herr im Hause Standpunkt in den Betrieben wieder durchsetzen wollen.

Endpunkt der Veranstaltung war auf dem Messplatz in Pforzheim. Statt einer Kundgebung mit Lautsprechern bei der die Kundgebungsteilnehmer*innen den Redner*innen womöglich dicht gedrängt zuhören, blieben die Streikenden in ihren Autos sitzen und bekamen die Reden des Betriebsratsvorsitzenden von Mapal WWS, Eduard Dokter, der 1. Bevollmächtigten Liane Papaioannou und den Betriebsräten Harald Wörner von Hahn VW und Martin Schönbach von der Schwabengarage per Teilnahme in einer Telefonkonferenz über die ZOOM App direkt auf ihre Handys übertragen. Besonders komfortabel für diejenigen, die in Ihren Autos über eine Freisprechanlage verfügen.

Eduard Dokter zeigte nochmal auf, wie es Betriebsrat und IG Metall bei Mapal WWS gelungen sei, durch die vorgezogene Arbeitszeitverkürzung mit Teilentgeltausgleich, wie sie im letzten Jahr vereinbart wurde, Beschäftigung zu sichern.

„Arbeitszeitverkürzung satt Entlassungen könnten in der gesamten Metall- und Elektroindustrie zum Erfolg führen, wenn die Arbeitgeber ihre Verweigerungshaltung endlich aufgeben und mit der IG Metall in Baden-Württemberg konstruktiv eine Lösung suchen.

Der Ergänzungstarifvertrag bei Mapal WWS könne dabei eine Blaupause sein." So die 1. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim.

Sowohl IG Metall als auch die Betriebsräte aus dem KFZ Handwerk machten bei der Kundgebung deutlich, dass es Verschlechterungen auch im KFZ Handwerk nicht geben werde.

Für den morgigen Mittwoch kündigt der Sprecher der IG Metall Pforzheim, Arno Rastetter für 13.30 Uhr eine weitere Kundgebung mit Abstand bei Mahle in Vaihingen an. Am Donnerstag werden die Räder dann bei Mahle in Mühlacker bereits zum zweiten Mal stillstehen. Dort wird es ebenfalls um 13.30 Uhr eine Kundgebung vor dem Werk geben, so der Sprecher weiter.

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