Rubrikübersicht | Impressum | 13. Dezember 2024


Leserbriefe

Warnstreik mit Menschenkette bei Witzenmann GmbH in Pforzheim

Bild: Streikend bei Witzenmann in Pforzheim (Foto: igm9

Streikend bei Witzenmann in Pforzheim (Foto: igm9


 

Rund 80 Beschäftigte beteiligten sich bei der Menschenkette vor der Firma Witzenmann in Pforzheim


Dabei waren zahlreiche Beschäftigte der Firma Gebr. Saacke GmbH

Solidarischer Redebeitrag für die Edelmetaller

 

Pforzheim Die dritte Verhandlung in der Tarifrunde der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Barbara Resch, Verhandlungsführerin und IG Metall-Bezirksleiterin für Baden-Württemberg: "Die Arbeitgeber sind heute ohne Verbesserung ihres Angebots in die Verhandlung gekommen. Die Antwort auf unsere Jugendforderung von 170 Euro bleibt weiterhin unbeziffert. Es gibt zwar eine Bereitschaft der Arbeitgeber mit uns über die tarifliche Freistellungszeit zu sprechen, doch so stimmt das Gesamtpaket noch lange nicht. Für uns heißt das: Wir brauchen mehr Warnstreiks, wir machen mehr Druck.

 

Aufgerufen waren alle Beschäftigten der Firmen Witzenmann mit den Standorten Pforzheim, Buchbusch, Remchingen sowie Witzenmann Speck, und die Beschäftigten der Firma Gebr. Saacke GmbH sich in der Zeit von 09:15 Uhr bis 10:45 Uhr am Warnstreik mit Menschenkette entlang des Gehwegs der Firma Witzenmann GmbH Pforzheim zu beteiligen.

 

„Wir schalten in der Tarifrunde jetzt einen Gang hoch. In dieser Woche rufen wir jeden Tag zu Warnstreikaktionen und Kundgebungen in den von uns organisierten M+E Betrieben auf. Die Beteiligung in der letzten Woche war bereits richtig gut, diese Woche erwarten wir noch mehr Kolleginnen und Kollegen vor den Toren. Dabei ist die Botschaft der Beschäftigten klar: Die Arbeitgeber müssen ihr Angebot jetzt deutlich verbessern, wir lassen uns nicht einfach so abspeisen." sagte Tom Wolters, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Pforzheim.

 

Betriebsratsvorsitzende Cornelia Ast, Witzenmann GmbH „in der aktuellen Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie stehen wir wieder vor entscheidenden Herausforderungen, die nicht nur unsere Arbeitsbedingungen, sondern auch die Zukunft unserer Arbeitsplätze betreffen. Die letzten Jahre haben uns gezeigt, wie wichtig es ist, gemeinsam für unsere Rechte und Interessen einzutreten.

Wir fordern eine angemessene Entlohnung, die den gestiegenen Lebenshaltungskosten Rechnung trägt. Auch die Auszubildenden brauchen mehr im Geldbeutel, um ihre Ausgaben für Wohnen, Lebensmittel, Fahrkosten und Freizeit selbstständig finanzieren zu können. Unsere Arbeit ist wertvoll und herausfordernd, und es ist an der Zeit, dass dies auch in unseren Löhnen und Gehältern reflektiert wird. Zudem setzen wir uns für bessere Arbeitsbedingungen ein, die sowohl die Gesundheit als auch die Work-Life-Balance unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern.

Ein weiterer zentraler Punkt ist die Sicherung von Arbeitsplätzen. In Zeiten des Wandels, insbesondere durch die Digitalisierung und dem Klimawandel, müssen wir darauf achten, dass unsere Arbeitsplätze nicht nur erhalten, sondern auch zukunftssicher gestaltet werden. Hierbei ist eine enge Zusammenarbeit mit den Unternehmen und eine klare tarifliche Regelung unerlässlich.

Ich danke heute allen, dass sie sich aktiv an den Verhandlungen beteiligen und ihre Stimme erheben. Nur gemeinsam können wir die besten Ergebnisse für alle Beschäftigten erzielen. Lasst uns hier heute solidarisch zusammenstehen und für unsere gemeinsamen Ziele kämpfen."

 

Auch der Betriebsratsvorsitzende von Gebr. Saacke GmbH GmbH, Peter Pfeiffelmann sagte „Auch wir von der Firma Saacke beteiligen uns, trotz schlechter wirtschaftlicher Lage am Warnstreik. Warum, weil auch wir unsere Rechnungen bezahlen müssen und auch wir die Inflation spüren. Darum fordern wir 7%. Viele Wirtschaftswissenschaftler und -fachleute sagen, dass Kaufzurückhaltung die Konjunktur schwächt. Ja, richtig. Wir kaufen die Waren, wir geben Geld aus damit die Konjunktur wieder in Schwung kommt. Darum fordern wir 7%. Auch wenn bei uns gerade in einigen Abteilungen die Kurzarbeit angefangen hat und unserer Firma gerade sparen muss, werden unsere Auftragseingänge nicht besser, wenn wir weniger Geld bekommen. Wir kaufen Waren, nicht unsere Kunden. Die bestellen nur wenn viel produziert werden musss und das geschieht nur wen Waren verkauft werden. Darum fordern wir 7%.

170€ Festbetrag mehr Ausbildungsvergütung ist richtig. Alle klagen über Fachkräftemangel, aber neue Azubis gewinnt man nicht dadurch, dass man wenig Ausbildungsvergütung bezahlt. Einige Brachen zahlen in der Zwischenzeit mehr als die M+E Industrie. Warum haben viele eine Ausbildung als Industriemechaniker oder Zerspannungsmechaniker angefangen? Weil es dort viel Geld gibt. Darum ist 170€ Ausbildungsvergütung richtig.

Mit was will die Industrie denn ihren Fachkräftemangel begegnen? Die Jungend ist die Zukunft jeden Betriebes. Darum muss auch die Vergütung stimmen. 170€ ist richtig. In unserem Betrieb wird die Umwandlung von T-ZuG stark genutzt. Aber bei Pflege und Kind haben viele schon 2Mal beantragt. Pflege ist aber meistens eine längere Geschichte. Und bei Kindern reicht 2Mal/2 Jahre auch nicht. Genauso wie dass man nicht bis zum 12.Lebensjahr beantragen kann. Das Gesetz/Betreuung von Kindern geht bis 12 der TV nicht. Auch würden gerne Beschäftigte ohne besonderen Grund die Umwandlung beantragen, nur das will die Geschäftsleitung nicht. Darum sollten die Tarifparteien an diesem Punkt nacharbeiten."

 

Martina Walter, 2. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim wand sich stellvertretend für die Betriebe der Edelmetallbranche an die Menge „Für die Edelmetaller ist eure Tarifrunde, eure Forderung und euer Ergebnis die Basis, auf dem wir die Tarifrunde der Edelmetaller aufbauen. Diese ist zeitlich immer 3 Monate hinter euch und orientiert sich daher daran. Was nicht passieren darf, ist das wir eine Spaltung zwischen den beiden Branchen zulassen. Je besser die M+E abschließt, desto besser ist es auch für alle Beschäftigten in der Edelmetall Branche. Ende des Tarifvertrags ist der 31. Dezember 2024.

Jetzt gilt es noch mal volle Kraft für die kommenden Verhandlungen aufzubauen, damit die Arbeitgeber endlich ein diskutables Angebot auf den Tisch legen."

05.11.2024

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