Leserbriefe
Mietspiegel 2025 Pforzheim
Es ist still geworden um eine Gruppe Menschen, die seit Jahren die Zeche zahlen, ohne dass jemand hinschaut: Rentnerinnen und Rentner, die mit Mieteinnahmen ihre kleine Rente aufbessern wollen - und dabei immer mehr ins Hintertreffen geraten.
Ich spreche von jenen, die in früheren Jahren hart gearbeitet, eine Wohnung abbezahlt und gehofft haben, im Alter wenigstens ein wenig Sicherheit zu haben. Doch was ist passiert? In Pforzheim wurde 2017 der Mietspiegel gekürzt - faktisch eine kalte Enteignung. Die Mieten stagnierten jahrelang. Erst 2023 erreichten sie wieder das Niveau von 2015. Acht Jahre lang haben die Mieteinnahmen real an Wert verloren - während die Preise für alles andere explodiert sind.
Während berufstätige Mieter Inflationsausgleiche, Energiehilfen und Zuschüsse erhielten, blieben Rentner außen vor. Kein Inflationsausgleich, keine steuerfreien Prämien - nur steigende Kosten für Heizung, Reparaturen, Versicherungen und Bürokratie. Wer heute als Rentner vermietet, zahlt oft drauf. Und das in einem Land, in dem Eigenverantwortung und Vorsorge doch einmal geschätzt wurden.
Viele dieser Menschen haben nie spekuliert, nie gewuchert - sie wollten einfach nur ein klein wenig Sicherheit im Alter. Jetzt stehen sie vor der Frage: "Kann ich mir meine Mieter noch leisten?" - weil sie selbst kaum noch über die Runden kommen.
Auch der Gemeinderat und die Kommunalpolitiker stehen hier in der Pflicht. Wer soziale Verantwortung ernst nimmt, darf nicht nur die Mieter im Blick haben. Auch die kleinen Vermieter - oft Senioren - gehören zur sozialen Realität der Stadt. Sie dürfen nicht im Regen stehen gelassen werden, wenn wir den sozialen Frieden erhalten wollen. Es geht um mehr als Zahlen - es geht um Menschen, um Gerechtigkeit und um gegenseitigen Respekt.
Es wird Zeit, dass wir auch diese Seite der Wohnungsdebatte hören. Nicht jeder Vermieter ist ein Konzern. Viele sind einfach nur Nachbarn, Eltern, Großeltern. Und sie verdienen Respekt, nicht Misstrauen.
Nachdem die Vermieter die Aufgabe der Kommune, des Staates übernehmen und Wohnraum schaffen (und diesen auch sanieren), frage ich mich ob der Spruch „Die Kuh, die man melken will, darf man nicht schlachten " nicht mehr gilt?
Ist das alles politisch gewollt? Will die Kommune durch niedrige Mieten (angepasster Mietspiegel mit fragwürdigen Annahmen) ihre Sozialausgaben auf Kosten der Vermieter senken? Wobei von der Statistikstelle nur Mieter befragt werden, die wohl kaum über alle Details in einem Haus und dessen Modernisierungsmaßnahmen Bescheid wissen. Somit sind bei dieser Ungleichbehandlung von Mietern und Vermietern fehlerhafte Bewertungen und Falscheinstufungen alle Türen geöffnet - und senken die Mietpreise.
Wo bleibt die „Wohlfühlstadt" Pforzheim - auch für Vermieter? Was meinen dazu Politiker, der Pforzheimer OB und unsere Gemeinderäte?
Gundi Köhler, Pforzheim
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