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Leserbriefe

Tarifabschluss im Kfz-Handwerk im Baden-Württemberg

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Betriebsräte der Region erleichtert und zufrieden.

 

Pforzheim/Enzkreis Die Beschäftigten im baden-württembergischen Kfz-Handwerk bekommen im August eine Corona-Beihilfe von 500 Euro (220 Euro für Auszubildende). Ab Februar 2022 steigen die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 2,2 Prozent. Auszubildende verdienen ab Februar 2022 dann 60 Euro mehr im Monat. Darauf haben sich nach dem Pilotabschluss im bayerischen Kfz-Handwerk die Tarifvertragspartner in Baden-Württemberg am Freitagabend verständigt.

Die von den Arbeitgebern in dieser Tarifrunde aufgestellten Forderungen nach Veränderungen im Manteltarifvertrag und beispielsweise dem Samstag als zusätzlichen Regelarbeitstag wurden zurückgenommen.

Der Sprecher der IG Metall Pforzheim, Arno Rastetter erklärt, dass es die Beschäftigten in den KFZ Betrieben waren, die das Blatt gewendet hätten. Noch nie hätten sich so viele Beschäftigte an Aktionen der IG Metall in dieser Branche beteiligt als in diesem Jahr.

Auslöser hierfür seien die von den Arbeitgebern geforderten Verschlechterungen bei Zuschlägen der Arbeitszeit und bei der Samstagsarbeit gewesen, so Rastetter weiter.

Diese seien jetzt komplett vom Tisch. Darüber zeigt sich sowohl der Betriebsratsvorsitzende des größten Autohauses S & G (Mercedes) Dietmar Adler als auch der Betriebsratsvorsitzende der Hahngruppe in der Region (VW) Harald Wörner erleichtert. Adler ist geradezu begeistert von diesem Abschluss: „Die geforderten Verschlechterungen sind vom Tisch, die Beschäftigten bekommen eine angemessene Corona Prämie in diesem Jahr und bereits ab Februar 2022 steigen die Einkommen um 2,2%," freut sich Adler für seine Kolleginnen und Kollegen. Sie hätten mit ihren Warnstreiks und Aktionen bei S & G von Offenburg über Karlsruhe bis Pforzheim und Bretten mit dazu beigetragen, dass die Arbeitgeber wieder zur Vernunft gekommen seien und man jetzt zum Alltag übergehen könne.

Der für das KFZ Handwerk zuständige Gewerkschaftssekretär in der Region Jonathan Trapp ergänzt: „Alleine im Enzkreis hätten sich über 200 Beschäftigte an den unterschiedlichsten Aktionen beteiligt. Durch die Entgelterhöhung im letzten Jahr von 2,6% sowie dem jetzigen Tarifabschluss, könne das Delta zur Metallindustrie seit vielen Jahren erstmals wieder verringert werden.

Bezirksleiter der IG Metall Baden- Württemberg, Roman Zitzelsberger sprach auf der Kundgebung in Leinfelden-Echterdingen im Vorfeld der 2. Verhandlung von einem „historischen Moment" in der Geschichte des Kfz-Handwerks. Selten zuvor seien in einer Kfz-Tarifrunde mehr PS auf die Straße gebracht worden. „Arbeitgeber, die denken, sie können Belastungen einseitig auf die Beschäftigten abwälzen, bekommen die richtige Antwort von uns: Wer eine unserer Branchen angreift, greift die gesamte IG Metall an. Gute Arbeitsbedingungen und faire Entlohnung sind ein Muss und wurden hart erkämpft. Deshalb machen wir so lange weiter Druck, bis es ein zufriedenstellendes Ergebnis gibt."

Seit Ablauf der Friedenspflicht Ende Mai haben sich allein im Südwesten mehr als 5000 Beschäftigte der Autohäuser von Mercedes-Benz, Audi, Porsche, VW, BMW, MAN und Ford an Warnstreiks beteiligt, die Aktionen reichten von Frühschluss über Mobilitätskorsos bis zu Menschenketten.

Der neue Entgelttarifvertrag läuft bis Ende März 2023, der Manteltarifvertrag ist unverändert wieder in Kraft.

21.06.2021

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