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Leserbriefe

Gewerkschaft NGG: Keine Rente mit 70, Gesetzliche Altersvorsorge stärken!

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4.500 Menschen in Pforzheim trotz  Vollzeitjob von Altersarmut bedroht!

Hohes Risiko für Beschäftigte in Bäckereien, Fleischereien und
Restaurants

Ein Leben lang arbeiten - und trotzdem reicht die Rente nicht: In Pforzheim sind rund 4.500  Vollzeitbeschäftigte selbst nach 45 Arbeitsjahren im Rentenalter von Armut bedroht. Davor  warnt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und beruft sich hierbei auf  Zahlen der Bundesagentur für Arbeit und der Deutschen Rentenversicherung. Demnach  verdienen 12 Prozent aller Beschäftigten, die in Pforzheim in Vollzeit arbeiten, weniger als 2.050 Euro brutto im Monat. Rein rechnerisch müssten sie sogar mehr als 45 Jahre lang  arbeiten, um auf eine Rente oberhalb der Grundsicherungsschwelle von aktuell 835 Euro zu
kommen.
„Altersarmut ist kein Schreckensszenario in der Zukunft, sondern für viele Menschen längst Realität.
Die Rente derer, die zum Beispiel jahrzehntelang in einer Bäckerei oder Gaststätten gearbeitet
haben, reicht schon heute oft nicht aus. Rentenkürzungen oder Forderungen über ein späteres
Eintrittsalter sind der falsche Weg. Stattdessen muss die Politik die gesetzliche Rente stärken", so
Elwis Capece, Geschäftsführer der NGG-Region Mittelbaden-Nordschwarzwald, mit Blick auf die
aktuelle Debatte rund um die Alterssicherung. Das Rentenniveau, also die durchschnittliche Rente
nach 45 Beitragsjahren bei mittlerem Verdienst, dürfe nicht weiter absinken.
Seit dem Jahr 2000 sei das Rentenniveau bereits von rund 53 Prozent auf aktuell 48 Prozent
abgesenkt worden. „Konkret bedeutet das, dass Geringverdiener mit einem Einkommen von weniger
als 2.050 Euro brutto im Monat statt 42 nun fast 46 Jahre lang arbeiten müssen, um überhaupt noch
die Grundsicherungsschwelle im Alter zu erreichen. Aber vier Jahre länger an der Bäckereitheke, in
der Lebensmittelfabrik oder im Schlachthof am Band zu stehen, ist vielen Beschäftigten
gesundheitlich gar nicht möglich. Jede Anhebung des Renteneintrittsalters ist somit faktisch eine
Rentenkürzung", unterstreicht Capece. Die nächste Bundesregierung müsse das derzeitige
Rentenniveau stabilisieren und perspektivisch anheben, um einen weiteren Anstieg der Altersarmut
zu verhindern. Die von Wirtschaftsverbänden geforderte „Rente mit 70" sei der falsche Weg - und
ein „Schlag ins Gesicht der Menschen, die körperlich arbeiten und schon bis 67 nicht durchhalten
können". Auch deshalb sei es wichtig, dass die Beschäftigten ihre Stimme bei der Bundestagswahl
am 26. September abgäben - und sich informierten, was die Rentenkonzepte der einzelnen Parteien
für sie bedeuteten, so die NGG.
Zugleich seien die Unternehmen in der Pflicht, prekäre Beschäftigung zurückzufahren und
Tarifverträge zu stärken. Gerade im Hotel- und Gaststättengewerbe gebe es einen enormen
Nachholbedarf, um die Einkommen wirklich armutsfest zu machen - auch weil viele Firmen aus der
Tarifbindung flüchteten. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit verdienen in Baden-
Württemberg aktuell rund 31.700 von insgesamt 60.100 Vollzeitbeschäftigten im Gastgewerbe
weniger als 60 Prozent des bundesweit mittleren Monatseinkommens von 3.427 Euro. „Hier darf es
Gewerkschaft Nahrung- Genuss-Gaststätten
Region Mittelbaden-Nordschwarzwald

Elwis Capece
PM

 

27.09.2021

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