Leserbriefe
Anlässlich des Tages des Wassers am 22.03. fordert die Initiative Trinkwasser- und Naturschutz gegen das Gewerbegebiet Reisersweg fordert den Enzkreis auf, sich bezüglich seiner Trinkwasserprobleme nachhaltig und transparent aufzustellen. Hierzu gehört, die Ergebnisse des Masterplans Wasserversorgung des Enzkreises zugänglich zu machen.
Der Ergebnisbericht der Untersuchung liegt dem Enzkreis bereits seit Ende 2023 vor. Aber die Ergebnisse wurden der Öffentlichkeit bisher nicht mitgeteilt. Es werden nicht einmal Kreisrät*innen oder Gemeinderät*innen darüber informiert.
Mit dem Masterplan Wasserversorgung Baden-Württemberg erfolgt eine Bestandsaufnahme der öffentlichen Wasserversorgung im IST-Zustand und eine Prognose für 2050. Das Ziel: eine zukunftsfähige Wasserversorgung, die Trinkwasser verlässlich, in guter Qualität und zu einem angemessenen Preis zur Verfügung stellt. Denn auch aus Sicht der Landesregierung ist es aufgrund des Klimawandels in Zukunft nicht mehr selbstverständlich, dass jederzeit ausreichend Trinkwasser verlässlich zur Verfügung steht. Pforzheim und der Enzkreis wurden in die erste Charge der Untersuchungen durch das Land Baden-Württemberg aufgenommen.
In der Stadt Pforzheim wurde das Ergebnis Ende 2023 durch das Amt für Umweltschutz im Planungs- und Umweltausschuss der Stadt Pforzheim in einer öffentlichen Sitzung präsentiert und im Rahmen eines Vortrags in der Stadtbibliothek letztes Jahr zugänglich gemacht.
Ganz anders im Enzkreis. Hier wurde bis heute die Öffentlichkeit nicht vom Ergebnis unterrichtet. Doch nicht nur das, auch die gewählten politischen Vertreter*innen werden trotz Anfrage nicht in Kenntnis gesetzt.
Die Kreis- und Gemeinderätin der Grünen Christine Fischer sagt: „Ich habe den Masterplan Wasserversorgung beim Enzkreis angefragt. Mit dem Hinweis der Kreisrat sei nicht zuständig wurde mir eine Aushändigung verweigert. Aber als Gemeinderätin habe ich ebenfalls keine Informationen zu den detaillierten Untersuchungsergebnissen des Masterplanes für Kämpfelbach erhalten."
Die Initiative ist der Meinung: die Bürgerinnen und Bürger haben ein Recht, über ihre eigene Lebensgrundlage Trinkwasser informiert zu werden. Schon allein auf Grundlage des Umweltinformationsgesetzes. Die Vermutung liegt nahe, wer so hartnäckig schweigt, hat keine guten Nachrichten.
Eine Aufklärung und Information der Öffentlichkeit wäre geboten. Die Initiative Trinkwasser- und Naturschutz gegen das Gewerbegebiet Reisersweg vermutet, dass im Enzkreis - wie in Pforzheim - die Grundwasserneubildung um 25 % bis 20250 zurückgeht.
Die Herausforderung ist, dass in einigen Gemeinden nur ein Standbein vorhanden ist wie z.B. ein einziger Brunnen, eine einzige Quelle oder lediglich ein Anschluss an die Bodenseewasserversorgung.
Der Initiative ist zur Trinkwasser-Situation in den Enzkreis - Gemeinden in den letzten Jahren Folgendes positiv aufgefallen:
* In Mühlacker wird eigenes Trinkwasser neu erschlossen.
* In Birkenfeld wurden kleinere altbekannte Trinkwasservorkommen wieder aktiviert.
Negativ aufgefallen ist in den letzten Jahren:
* In Illingen wurde 2024 die Vertiefung der Abbausohle eines Steinbruchs im Wasserschutzgebiet tiefer als die Brunnentiefe genehmigt. Pro Jahr werden 280.000 m³ potenzielles Trinkwasser ins Oberflächenwasser abgepumpt, zudem können Schadstoffe leicht eingetragen werden.
* In Bilfingen wird die eigene Trinkwasserquelle als Ersatzwasserquelle ausgewiesen und in direkter Nähe ein Aldi-Markt errichtet. Das Wasser der Röschwiesenquelle wird, anstatt es zu nutzen, in den Kämpfelbach geleitet.
* Obwohl viele Enzkreisgemeinden Zuflucht zu Pforzheim suchen, hält gleichzeitig Niefern an seinen Plänen fest, das wichtigste Trinkwasservorkommen in den Enzauen durch das Gewerbegebiet Reisersweg massiv zu gefährden.
* Straubenhardt baut eine Ultrafiltrationsanlage, weil in den vergangenen Jahren häufiger Trübungen, Färbungen und vereinzelt auch mikrobieller Belastungen festzustellen waren. Es stammt vom Zweckverband Mannenbach, dieser bezieht sein Rohwasser über zahleiche Quellen im Eyachtal.
* Die Gemeinden Dobel (LK Calw), Karlsbad (LK KA), Birkenfeld, Neuenbürg und Straubenhardt gehören zum Zweckverband Mannenbach. Der Zweckverband gibt an Spitzentagen mehr Trinkwasser an Kundinnen und Kunden ab, als er Rohwasser aus den Quellen gewinnen kann.
Einige Enzkreis-Kommunen suchen Unterstützung in Pforzheim. Gemäß Masterplan reicht das Trinkwasser in Spitzenzeiten im Dürresommer allerdings im Szenario 2050 auch für Pforzheim nicht mehr aus.
* Die Gemeinden Friolzheim, Mönsheim, Wimsheim und Wurmberg schließen sich mit Pforzheim zum Zweckverband Wasserversorgung im Heckengäu zusammen und bauen eine Leitung nach Pforzheim, um sich von dort bei Wasserknappheit mitversorgen zu lassen.
*Kieselbronn erneuert seine Leitung nach Pforzheim.
* Birkenfeld bezieht kontinuierlich Wasser aus Pforzheim.
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PM
Initiative Trinkwasser- und Naturschutz gegen ein Gewerbegebiet Reisersweg
Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg Arbeitskreis Pforzheim/Enzkreis, SPD-Gemeinderatsfraktion PF, Die Grünen/WiP/Die Linke Gemeinderatsfraktion im Gemeinderat PF, Bürgerbewegung Wir in Pforzheim (WiP), DIE LINKE Kreisverband, SPD Kreisverband, B90/Die Grünen Kreisverband, B90/Die Grünen Fraktion im Regionalverband, Fridays for Future Pforzheim, BUND Ortsgruppe Pforzheim, BUND Regionalverband Nordschwarzwald, LMU Niefern-Öschelbronn
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