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Leserbriefe

Bewegender 80. Gedenktag an die 1944 in Pforzheim ermordeten französischen Widerstandskämpfer der Reseau Aliance

Bild: Am Gedenkstein beim Wildpark werden Rosen für die Ermordeten Widerstandskämpfer nierdergelegt (Foto: ron)

Am Gedenkstein beim Wildpark werden Rosen für die Ermordeten Widerstandskämpfer nierdergelegt (Foto: ron)

Rund 60 Teilnehmer waren am Samstag, den 30.11. 2024 in den grossen Vorlesungssal an der FH Pforzheim gekommen, um an die dort in der Nähe ermordeten Widerstandskämpfer zu gedenken.

OB Peter Boch begrüsste in seiner Ansprache die Anwesenden und die angereisten französischen Gäste , darunter auch den französischen Generalkonsul aus Stuttgart, Gail de Maisonneuve , Madame Mireille Hincker von Souvenir Francais und Francois Sommerlat, Generalvertreter von Souvenir Francois Deutschland.
In seiner Rede wies Boch auf die hohe Zahl von Opfern hin, die der französische Widerstand für die Befreiung Europas gebracht hatte. Darunter zum Schluß auch in der "Schwarzwälder Blutwoche 25 in Pforzheim grausam ermordeten Mitglieder (17 Männer + 8 Frauen) von Reseau Alliance, die man mit einem Trick , sie würden entlassen, früh morgens aus dem Gefängnis in der Rohrstrasse geholt, gefoltert und nahe dem heutigen Wildpark durch Genickschuß ermordet und dort hastig im Wald verscharrt hatte. Angesprochen wurde auch der aktuelle Krieg in der Ukraine mit einem Plädoyer für den Zusammenhalt in Europa. Es hatte fast sechs Jahrzehnte gedauert, dass ein Gedenkstein dort errichtet werden konnte , auf Initiative damals u.a. Pfarrer Ade, Dr. Gerhard Hager, Rolf Constantin, Jürgen Schroth .
1944 waren die Befreier bereits am D-Day in der Normandie gelandet, am 6.8. 1944 wurde Paris befreit, schwere Kämpfe später noch im Elsaß, die Befreiung stand eigentlich kurz bevor, da wurden in Baden und im Elsass eingesperrte Widerstandskämpfer in Kehl, Gaggenau, Pforzheim, Karlsruhe ermordet. Verantwortlich waren dafür u.a. Julius Gehrum aus Tiefenbronn sowie Dr. Erich Isselhorst, süäter hingerichtet. Gael de Masonneuve (Generalkonsul von Frankreich, Stuttgart) und Francois Sommerlat, ehemaliger Regimentskommandeur der Esterhazy Houzards in Pforzheim erinnerten auch auf Deutsch an die gebrachten Opfer auch im Widerstand hier, er lobte aber auch das Engagement der Stadt Pforzheim , einen Gedenkstein zu errichten, obwohl auch Pforzheim eine Stadt war, mit „dunklen Seiten", das zeuge von moralischen Gewissen. Dank und Respekt dafür ! Gerade in einer Welt, in der immer noch Kriege toben, muss man solche Barabarei ablehnen. Der Gedenkstein sie auch ein wichtiges Denkmal - an die Barbarei.
Ähnlich äusserte sich auch Mireille Hincker von Souvenir Francais , die bereits einige Mal hier bei der Totenehrung dabei war. Die Reseau Alliance war eine Organisation ,die im Widerstand weitgehend waffenlos agierte, was aber für die Nazis keine weitere Bedeutung hatte, zieht man mal die grausame Ermordung in Betracht als Reaktion.

Zum Schluß sprach noch Brigitte Brändle, sie stellte in einer Beamerpräsentation verschiedene Schicksale von ermordeten Widerstandskämpfern wie Rosa Storck vor, zusammen mit ihrem Mann Gerhard - in fliessendem französisch. Es seien vor allem sogenannte kleine Leute gewesen, die versucht haben, durch Informationsbeschaffung und Aufklärung über die Aktivitäten der Wehrmacht einen wichtigen Beitrag zur Befreiung Frankreichs zu leisten, dafür einen hohen Preis, das eigene Leben zu verlieren, geleistet haben. Auch sie sprach davon ,ein Europa ohne „Barbarei zu schaffen."..
Musikalisch umrahmt wurde die Zeremonie von Andreas Michel und M. Gieb Simak von der Musikschule (Gitarre/Trompete), die u.a. die Lieder „die Gedanken sind frei" „Mein Vater wird gesucht" und „Freund, hörst Du den Flug" vortrugen..
(Vorgetragenen Texte wurden für die Gäste jeweils in die Landessprache übersetzt)Anschliessend gab es am frisch renovierten Gedenkstein noch eine kurze Andacht, bei der Pfarrer Georg Lichtenberger und Dekanin Christiane Quincke Gebete vortrugen. Die beiden Studentinnen Cheyenne Jana Kuch und Carlotta Wald von der FH Pforzheim legten für jeden Ermordeten Widerstandskämpfer eine Rose vor dem Gedenkstein nieder.

01.12.2024

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