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Kultur

Volles Haus beim Konzert gegen Rechts im Kulturhaus Osterfeld in Pforzheim

Bild: Power gegen Rechts auch vom Duo Hardy Klenk und Peter Freudenthaler (Fools Garden)  Foto: RN

Power gegen Rechts auch vom Duo Hardy Klenk und Peter Freudenthaler (Fools Garden) Foto: RN

Der Malersaal war voll besetzt auch auf den Gängen drängten sich viele Besucher, alle wollten einen ungewöhnlichen Abend mit unterschiedlichen

Interpreten und Gruppen erleben. Maria Ochs, Leiterin des Kulturhauses Osterfeld begrüsste die Gäste und sagte, es sei ihr eine Herzensangelegenheit gewesen, mit einem Konzert gegen Rechts auch zu zeigen, dass Pforzheim nicht nur die Stadt mit der hohen AfD-Wählerschaft ist.. Gleiche Worte kamen auch von Christof Grosse, Sprecher der Initiative gegen Rechts und Mitveranstalter des Konzertes.
Seine Rede in vollem Wortlaut:

Liebe KonzertbesucherInnen,

ich möchte als derzeitiger Sprecher der Initiative gegen Rechts ein paar Worte zum heutigen Konzert gegen Rechts sagen.
Herzlichen Dank zunächst an das Kulturhaus Osterfeld, das diesen Abend organisiert und von der Idee her erst möglich gemacht hat, und die freundliche Einladung an die Initiative gegen Rechts, als Mitveranstalter aufzutreten. Eine Idee, über die wir über Jahre in der Initiative immer wieder gesprochen, sie aber bislang nie praktisch umsetzen haben können.
Anlass ist nicht nur der nächste Woche anstehende Protest gegen die alljährlich stattfindende Fackelmahnwache des offen nationalistischen Vereins "Freundeskreis Ein Herz für Deutschland" und der überall her dazu anreisenden Nazis auf dem Wartberg, sondern ein merklich spürbarer Rechtsruck in unserer Gesellschaft, namentlich auch in Pforzheim. Vielerorts lässt sich eine erschreckende Verschiebung der Grenzen des Sagbaren feststellen. Mit Geschichtsrevisionismus und der Verharmlosung und Verdrehung von Tatsachen hin zu einer einseitigen Opferrolle Deutschlands, gerade auch Pforzheims bei der Bombardierung am 23. Febr. 1945, wird inzwischen mit Erfolg versucht, die bürgerliche Mitte zu gewinnen - ich
erinnere nur an die Rede vom "Vogelschiss in der deutschen
Geschichte". Auch in Pforzheim erinnert das offizielle Sich Umblicken zum 23. Febr. zu oft nur an die Entwicklung der Industrie und die Bombardierung der Stadt, nicht aber an die Deportation der Pforzheimer Juden nach Gurs, die ZwangsarbeiterInnen in der Rüstungsindustrie oder die hohen Wahlergebnisse für die NSDAP 1933.
Faschisten trauen sich heute wieder offen, ihre Menschenverachtung auszuleben. Nicht erst die Gewalt und die Hetzjagden in Chemnitz sind ein Wendepunkt, der uns zeigt, wie nötig es ist, sich dem in den Weg zu stellen, nicht zuletzt mit einem Konzert wie hier
heute Abend.
Antifaschistisches Engagement ist eine der
Grundvoraussetzungen, um Demokratie zu ermöglichen und zu erhalten, und beinhaltet immer auch das Engagement gegen Rassismus und Antisemitismus sowie den Einsatz für Menschenrechte. Nicht zuletzt nimmt es eine
wichtige Rolle ein, wenn die staatlichen Organe wie Polizei und Verfassungsschutz bei der Aufklärung von rechten Straftaten zu zögerlich sind - der Fall Maaßen lässt grüßen. Da liegt es dann an der Zivilgesellschaft, mit einer großen Anzahl von Menschen aktiv zu werden, sich rechter Hetze und Gewalt entgegen zu stellen und sich
für eine offene solidarische Gesellschaft einzusetzen!
Ich habe zu Beginn dem Kulturhaus Osterfeld für die Menge Vorarbeit gedankt, viel viel mehr möchte ich aber noch im Voraus den KünstlerInnen des heutigen Abends danken, dass sie sich so spontan zur Mitwirkung bereit erklärt haben. Ich wünsche uns allen ein unvergessliches, und für Pforzheim in diesem Maßstab bisher noch nicht dagewesenes Konzerterlebnis beim Konzert gegen Rechts -
let get it loud!

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Einzelne Gruppen wie die Pancakes mussten leider krankheitsbedingt absagen, ansonsten rappten und rockten die Musiker wie Peter Freudenthaler (Fools Garden) im Duo mit Hardy Klenk oder die Gruppe um Milan Kopriva, Martin Flasch mit Rapper Mickey furios auf der Bühne des Malersaales im Kulturhaus Osterfeld.

Auch der Kabarettist Dieter Huthmacher fand mit seiner Kritik an rechtsextremen Vorfällen viel Beifall bei dem gemischten Publikum.

 

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