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Sechs Monate nach dem 19. Februar:(22.07.2020 - 17:59)Auch in Pforzheim fanden Kundgebungen gegen die Morde von Hanau statt (Foto: RN) Erinnerung - Gerechtigkeit - Aufklärung - Konsequenzen! Aufruf zur Demonstration und Kundgebung in Hanau
Wir, die Angehörigen der Opfer, die Überlebenden und Betroffenen, (das Institut für Toleranz und Zivilcourage Hanau 19. Februar e.V.) und die Initiative 19. Februar Hanau rufen gemeinsam zur Demonstration und zum Gedenken auf: in Hanau am 22.8.2020, dem Samstag nach dem 19. August. Wir erfahren nach und nach, was vor dem 19. Februar passierte, welche Warnungen nicht ernst genommen wurden und dass die Polizei seit Jahren lieber unsere Kinder und Freunde schikaniert, anstatt Nazis die Waffen wegzunehmen. Ja, wir erfahren, dass sich hier niemand um den Schutz von jungen Menschen sorgt, die eine Migrationsgeschichte haben. Wir recherchieren und ermitteln selbst. Jeden Tag. Wir rekonstruieren nicht nur die Tatnacht, sondern auch die Jahre davor und finden immer mehr behördliches Versagen. Offene Fragen werden nicht beantwortet und wir erleben die blinden Flecken im sogenannten sozialen Rechtsstaat. Wir kämpfen seit jenem Tag. Und wir werden nicht aufhören. Denn in den letzten 5 Monaten wurde viel versprochen und wenig geliefert. Wir lassen uns nicht stumm stellen und wir geben uns mit Beileidsbekundungen und warmen Worten nicht zufrieden. Der Rassismus ist nicht verschwunden, nur weil Politiker dieses Mal das Problem nicht mit Schweigen, sondern mit Reden unter den Teppich gekehrt haben. Unsere Frage an die Politik und die Behörden: worauf wartet ihr eigentlich, wenn nicht auf den nächsten Anschlag? Heutzutage ist es bereits ein Erfolg, dass die Tat als das anerkannt wird, was sie war: Purer Rassismus. Kein verwirrter Einzeltäter. Wie viele Hinterbliebene mussten selbst Jahrzehnte um diese Benennung kämpfen! Doch das reicht uns nicht. Wir wollen Taten sehen. Wir wollen, dass Hanau keine Station von vielen ist, sondern die Endstation. Wir sagen ein halbes Jahr danach: Es muss sich endlich - nicht nur etwas, sondern vieles - in diesem Land ändern. Wir fordern eine lückenlose Aufklärung der Tat des 19. Februar 2020. Wir fordern politische Konsequenzen. Wir fordern Gerechtigkeit und Unterstützung. Wir fordern ein angemessenes Erinnern. Wir haben uns ein Versprechen gegeben: nie zu vergessen. Solange nicht lückenlos aufgeklärt wird, solange nicht endlich Konsequenzen gezogen werden und es Gerechtigkeit gibt, solange werden wir nicht aufhören zu kämpfen. Denn wer sich mit Hanau angelegt hat, hat sich mit der falschen Stadt angelegt. Wir werden keine Ruhe geben. Hanau, am 19. Juli 2020 Diskussionmitdiskutieren |
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